Tagesbericht
10.08.2005
Tag 5: Der Chor in Gefahr
Was für ein Frust – es regnet mal wieder. Und das, wo wir heute Großes vorhatten: es sollte doch zum Raften gehen. Während der Busfahrt sank die Stimmung proportional zur steigenden Regenmenge; auch die Gewissheit, dass wir eh nass werden würden, konnte nicht alle überzeugen. Hinzu kam, dass der Fluss, wann immer wir ihn zu Gesicht bekamen, entgegen unserer Erwartungen kaum Strudel, geschweige denn reißende Wasserfälle aufwies. Doch wir meckerten mal wieder zu früh: Eingedeckt mit den überlebenswichtigen 4 (Neopren-Anzug, Helm, Schwimmweste und Paddel) ging es auf zum großen Wildwasser-Abenteuer. Zuvor mussten wir jedoch (wieder mal) eine Zitterpartie auf Land überstehen, als es darum ging, unseren Bus auf der durchweichten Wiese freizufahren.
Ach was sind Neoprenanzüge doch eng und furchtbar schwer anzuziehen! Nachdem wir aber auch das gemeistert hatten, blieb uns im wahrsten Sinne des Wortes fast die Luft weg, als die Schwimmwesten von unseren Guides fest zugezogen wurden. Es folgte eine ausführliche Einführung in die Dos und vor allem die Don'ts des Raftens, nach der sich einge fragten, auf was sie sich da eingelassen hatten. Eingeteilt in drei Gruppen ging es endlich aufs Wasser, wo erst mal im ruhigen Wasser die Kommandos geübt wurden.
Schneller als erwartet merkte ein Boot nach der ersten großen Welle, wie wichtig die Sicherheitshinweise waren: Frau über Bord. Regel 1: Paddel festhalten – Regel 2: Fußspitzen über Wasser und in Flussrichtung drehen – Regel 3: Bewusstes Döppen durch die Helfer und auf 3 an der Schwimmweste aus dem Wasser ziehen. Mit Bravour gemeistert, alle Chorstimmen noch vorhanden, die Fahrt ging weiter. Insgesamt drei Mal – flussaufwärts per Anhänger an Land – erlebten wir die Fahrt, die sich mit Worten nicht beschreiben lässt. Auch unsere Guides hatten ihren Spaß, den sie in Form von Spielchen mit Wasserkontakt mit uns teilten.
Wieder in trockenen Klamotten bekamen wir abschließend eine im Preis inklusive deftige Mahlzeit – pytt-i-panna. Schon im Bus merkten alle, was sie körperlich geleistet hatten. Während die meisten den Nachmittag eher ruhig gestalteten, hatten einige Sportsüchtige noch nicht genug und erkundeten per Mountainbike die Natur. Ein spontaner A-Capella-Mini-Auftritt für den Herbergsvater und seine Mitarbeiter läuteten den Abend ein: nochmaliges Grillen, gemeinschaftliches Kochen, anschließend Musiksessions und Party bis in die Nacht – so war der Plan.
Doch der gemeinsame Party-Abend nahm ein schnelles tragisches Ende, denn Larissa rutschte im Dunkeln auf der nassen Wiese aus und brach sich ihr Waden- und Schienbein. Wie wertvoll war die Tatsache, dass wir zwei Ärzte an Bord haben, denn sie wussten sofort was zu tun war und brachen nicht wie der Rest in Panik und Schrecken aus, um vor allen Dingen Larissa zu beruhigen. Dank der Spalter konnte Larissa schnellst möglich mit dem Passat – später mit 130km/h über die Landstraße in der Ambulance, Thomas hatte so seine Schwierigkeiten am Wagen dran zu bleiben – ins Krankenhaus gebracht werden. Für alle anderen hieß es von da an nur noch auf den Anruf unserer Ärzte zu warten.
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