Hofkonzert: "joyful voices" begeisterte mit weit gespanntem Repertoire
Vitale Gospels, Rock und Pop
Von MICHAEL TEGETHOFF
Es lachte nicht allein die Freiheit. Während die Sonne kräftig und wärmend vom Himmel schien, vertraten auch die joyful voices ihr Programm mit starker Überzeugungskraft. Beim zweiten Rheinhauser Hofkonzert machten die Schüler des Moerser Gymnasiums „In den Filder Benden“ Musik, und ihr Programm reichte vom Rock-Oratorium „Eversmiling Liberty“ über Gospels bis zu Stücken aus dem Rock- und Popbereich. Längst können sich Chor und Band blind mit ihrem Repertoire identifizieren, und deswegen begeisterte das von Ernst Ickler geleitete Konzert auch das Publikum.
Klage und Triumph standen bei „Eversmiling Liberty“ dicht beieinander, denn das Rock-Oratorium der beiden Dänen Erling Kullberg und Jens Johansen beruft sich auf Georg Friedrich Händel und erzählt die Geschichte vom alttestamentarischen Heerführer Judas Maccabäus. Im Innenhof der Rheinhausener Bezirksbibliothek stellte diese Komposition eine dankbare Herausforderung an den Chor der joyful voices dar, der mit ausdrucksstarken Melodien und rhythmusbetonten Sätzen zu begeistern verstand.
Allerdings machten nicht nur die 40 Stimmen - in Verbindung mit einer spielfreudig engagierten Band - starken Eindruck. Auch die großen Herausforderungen einiger Sätze mit ausgeprägten A-capella-Abschnitten wurden mit bemerkenswerter Sicherheit gemeistert. Durch Souveränität und charakteristische Stimmen zeichneten sich auch die Solobeiträge aus, die zugleich starke Individualität aufwiesen und erstaunlich vielen Chormitgliedern zu dankbaren Bestätigungsmöglichkeiten verhalfen. Sie alle konnten sich auf die Unterstützung einer Band verlassen, deren Klangspektrum gelegentlich wirkungsvoll um ein Saxophon erweitert wurde.
Mit einem kurzweiligeren Programm war der unverwechselbare Klang der joyful voices auch nach der Pause zu erleben: Klatschend zog der Chor auf die Bühne, und ein aus lauter Freunden bestehendes Publikum griff diese Idee bei einem Querschnitt aus dem vertrauten Repertoire auf. Wieder gab es Gelegenheit zu solistischer Bestätigung bei ausdrucksintensiven oder vital rhythmusorientierten Gospel-Songs, und zudem ließ Musik von Gruppen wie den Beachboys und Genesis den Geist der späten 60er Jahre lebendig werden. Einen Irrtum hatten die joyful voices aber gewiß gerne einkalkuliert: Im Innenhof der Rheinhauser Bezirksbibliothek war es bei dieser Atmosphäre mit der mehrfach angekündigten letzten Zugabe so schnell nicht getan. Doch das waren Wünsche, die sich einem begeisterten Publikum mit besonderer Freude erfüllen ließen.