Gospels auf dem Stand der Zeit
Die Zuhörer knubbelten sich beim Hofkonzert mit den "Joyful Voices"
Aus Moers, vom joyful voices-Gospelchor hat man schon viel in den letzten Jahren gehört. Immer wieder nur begeisterte Resonanz. Und jetzt, es mag das zweite oder dritte Mal hier gewesen sein, Rheinhausen, Bezirksbibliotheks-Hofkonzert: Vierzehn Tage nach dem ersten Konzert der Hofkonzert-Reihe, fanden die Fans kaum noch Platz in deren Räumen. Man knubbelte sich. Alle wollten diesen jungen Chor mit seiner Band im Alter zwischen 17 und 36 Jahren wieder hören, der sich so ganz auf die unterschiedlichen Ausdrucksformen, Inhalte und Situationen des Gospelgesangs einlässt.
Für das Konzert hatten die jungen Leute alles hervorgeholt, wenn auch nur in halber Besetzung. Circa 30 Sängerinnen und Sänger, ein Keyboard, Bass, Gitarre, Saxophon und Schlagzeug machten die Musik. Gospel-Rock wurde gegeben. Kein Zitieren, kein Rückbesinnen, kein nostalgisches Nachahmen legendärer Gospelsongs - schlicht Gospel im neuen, fetzigen Kleid. Eindeutig auf dem Stand der Zeit. Man war nicht als Emotionalienkrämer unterwegs, sondern als Champions.
„Let us go into the house of Lord” und “Come let us sing your love” eröffneten den Abend. Nach der Aufwärmrunde folgte „The adventure“ „Stay with me“ und „His name will shine“. Rund rollte das Schlagzeug, Solisten, Chor zitierten die Texte, dann sprach das Saxophon, sprachen Bass und Gitarren, das Keyboard allgegenwärtig unterstützte - und das gut zwei Stunden lang.
Die Texte waren in vielen Songs nur bruchstückhaft zu verstehen und dienten so als Wegmarken, die Geschichten erzählten vorwiegend die aufrüttelnden Rhythmen, der poppigfrische Einsatz der Stimmen, technisch gut ausbalanciert verstärkt, bluesig, dialogisch. Gospel, runderneuert, im Gospel-Rock-Gewand, ein-, zwei-, drei-, vierstimmig hatten die Garage verlassen: one, two, three, four...
Manches schlich sich ruhig ins Gemüt, manches wühlte innerlich auf, bewegte die eigenen Stimmbänder, alles begeisterte. Mit feinem understatement wurde “Move, spirit, move”, “Celebrate”, “Bridge over trouble water” oder “Open my heart” gesungen. Zum Schluss gab\'s, mit weichen liebevollen Untertönen, zum Gedenken an den Komponisten des Stücks - Helmut Jost aus Witten – „Under the sun“. Jenes Stück, das auch dem Abend den Titel gab. Ein toller Auftritt von joyful voices - Leitung Ernst Ickler - war wieder einmal zu Ende (...)